Zwei Jahre nach der Einführung von Tempo 30 in Ennetbaden hat das Verkehrsplanungsbüro SNZ aus Zürich im Auftrag des Gemeinderats eine Wirkungskontrolle über die umgesetzten Massnahmen durchgeführt. Mittels Nachmessungen wurde ermittelt, ob das angestrebte Geschwindigkeitsniveau gemäss verkehrstechnischem Gutachten vom September 2019 mit den umgesetzten Massnahmen erreicht werden konnte. Sowohl die Nachmessungen als auch die Auswertung der aufgezeichneten Daten aus dem Geschwindigkeitsmessgerät «Speedy » und die Polizeikontrollen bestätigen: Die effektiv gefahrenen Geschwindigkeiten liegen heute deutlich tiefer als vor der Umsetzung der Tempo-30-Massnahmen. Die Nachfrage bei den Regionalen Verkehrsbetrieben Baden
Wettingen RVBW hat ergeben, dass sich der Busbetrieb gut eingespielt hat. Unerwünschter Ausweichverkehr wurde nicht festgestellt. Seit der Einführung von Tempo 30 ist es zu keinen polizeilich registrierten Unfällen gekommen.
Der Gemeinderat zieht daher ein überwiegend positives Fazit. Das aufwendige Planungs- und Bewilligungsverfahren hat sich gelohnt: An den meisten Stellen konnten mehrheitsfähige Lösungen gefunden werden, die Akzeptanz in der Bevölkerung ist gross. Seit der Einführung sind kaum mehr negative Rückmeldungen bei der Gemeinde eingegangen. Das niedrigere Geschwindigkeitsniveau bringt eine merkliche Reduktion von Lärm und Hektik im Strassenverkehr mit sich. Dies führt auch zu mehr Toleranz und Dialog auf der Strasse, wodurch das Sicherheitsgefühl der Strassenbenutzerinnen und -benutzer ebenso zunimmt wie das Wohlbefinden der Anwohnerinnen und Anwohner. Einzelne Automobilistinnen und Automobilisten bekunden noch Mühe mit dem generellen Rechtsvortritt: Während sich das geänderte Vortrittsregime zum Beispiel an der Kreuzung Geissbergstrasse/Bachtalstrasse vor der katholischen Kirche gut eingespielt hat, werden an der Kreuzung Oberdorfstrasse/Schlösslistrasse immer noch gelegentliche Missachtungen beobachtet.
Vereinzelt müssen noch Trottoirüberfahrten baulich angepasst werden, um die Vortrittssituation zu verdeutlichen, etwa bei der Ausfahrt vom Bachteliareal auf die Geissbergstrasse. Hinsichtlich der Entfernung von Fussgängerstreifen in den Wohnquartieren sind der Gemeinde keine Probleme gemeldet worden. Als richtig erwies sich die Entscheidung, die Fussgängerstreifen an vielbefahrenen Strassen im Bereich vor der katholischen Kirche und vor dem Schulhausareal zu belassen. An der oberen Grendelstrasse zwischen der Ehrendingerund der Höhtalstrasse, wo es sehr eng ist und kein Trottoir besteht, soll die Situation zu gegebener Zeit mit dem geplanten Projekt Schützenhaus verbessert und der Schulweg für Kinder damit sicherer gemacht werden. Abgesehen davon sind aufgrund der Erkenntnisse aus der Wirkungskontrolle vorerst aber keine weiteren Massnahmen geplant. Die Gemeinde wird im Zug anstehender Strassensanierungen wie bisher prüfen, ob punktuell noch Verbesserungen baulicher Art vorgenommen werden können.