Pilotprojekt Amphibienzugstelle Hertensteinstrasse

Schlussbilanz Amphibienzugstelle 2023

Nach knapp zwei Monaten wurde am 19. April die Amphibienzugstelle an der oberen Hertensteinstrasse abgebaut. Wir dürfen auf eine erfolgreiche Zeit zurückblicken, die laufend mit spannenden Erkenntnissen und Einsätzen gefüllt war.
 

Die Schlussbilanz der Anzahl Amphibien die über die Strasse getragen wurden, sieht wie folgt aus:
 

Feuersalamander 286
Erdkröten 59
Frösche 12
Molche 23
Tote Amphibien 32
Total 412

Zwischenbericht vom 23. Februar 2023

Die Mitarbeiter des Werkdienstes haben am 20. und 21. Februar 2023 an der Hertensteinstrasse die Schutzwände für das Pilotprojekt Amphibienzugstelle gestellt. Die Amphibien wandern ab einer Temperatur von 5°C und eher bei regnerischem und feuchtem Wetter. Da das Thermometer bereits in der Nacht auf Donnerstag, 23. Februar 2023, rund 7°C anzeigte und das Wetter eher trüb und nass war, wurde am frühen Morgen ein erster Kontrollgang vorgenommen. Insgesamt befanden sich 53 Amphibien (26 Feuersalamander, 26 Frösche und Kröten und 1 Molch) auf die 10 Eimer verteilt! Da es in den kommenden Tagen wieder kälter und trockener wird, ist davon auszugehen, dass die Tierchen ihre Wanderung in Richtung Laichgewässer zwischenzeitlich unterbrechen.

Die Zugstelle wird voraussichtlich bis Mitte April 2023 betreut. Anschliessend werden die Angaben ausgewertet und geprüft, ob die Zugstelle auch in Zukunft während der Zugzeit wieder errichtet und betreut wird.

Wir sind gespannt auf den weiteren Verlauf des Pilotprojekts!


Das Projekt

Der Feuersalamander gehört zur Ordnung der Schwanzlurche und ist der grösste Salamander, der bei uns vorkommt. Er fällt vor allem durch seine gelb-schwarze Zeichnung auf, die so individuell wie der Fingerabdruck eines Menschen ist. Der Feuersalamander mag es am liebsten feucht und nass. So kommt es, dass er sein Versteck tagsüber nur verlässt, wenn es genügend feucht ist. Ansonsten ist er ein nachtaktives Tier. Wie andere Amphibien auch, wandern die weiblichen Feuersalamander zwischen Februar und April zu Gewässern, um dort ihre Larven abzulegen. Meistens sind die Tiere nachts bei Regen unterwegs.

 

Genau diese oben beschriebenen Umstände haben dazu geführt, dass Ende März 2022 zahlreiche Feuersalamander auf der Hertensteinstrasse im Waldabschnitt zwischen Obersiggenthal bis zur Kurve beim Restaurant Hertenstein überfahren wurden. Es ist davon auszugehen, dass die Tierchen in Richtung Müseggbach unterwegs waren und den Autofahrern zum Opfer fielen. Da das Zugverhalten von Feuersalamander schwierig vorhersehbar ist, hat der Gemeinderat entschieden, in einer Pilotphase während der Zugzeit von Ende Februar bis Mitte April 2023 einen provisorischen Amphibienschutzzaun (ca. 200 m lang und 50 cm hoch) entlang der Hertensteinstrasse im besagten Abschnitt zu erstellen, um so die Zugrichtung zu unterbrechen. Die Tiere folgen dem Zaun und landen in Eimern, die täglich durch ein Helferteam kontrolliert werden. Die Helferinnen und Helfer zählen und protokollieren die Tiere und lassen sie auf der anderen Strassenseite wieder frei. Mit diesen Daten kann die kantonale Abteilung für Landschaft und Gewässer abschätzen, ob es sich um eine neue Amphibienzugstelle handelt und somit jährlich Massnahmen während der Zugzeit zum Schutz der Tiere erfordert.

 

Da von Ende Februar bis Mitte April 2023 zur frühen Morgenstunde jeweils Helferinnen und Helfer mit Warnwesten unterwegs sein werden, bitten wir alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sich entsprechend vorsichtig und umsichtig zu verhalten, um so die Helfenden nicht zu gefährden. Ebenso sollte trotz Schutzzaun auf Feuersalamander, Frösche & Co. geachtet und Rücksicht genommen werden.

 

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